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Mehrwertsteuerrückerstattung ohne Papierflut?

In der Kreuzlinger Zeitung wurde schon im Herbst über ein Unternehmen aus Bottighofen berichtet, dass die Mehrwertsteuerrückerstattung vereinfachen will. Hierzu sollen in den Geschäften Drucker installiert werden, mit denen Coupons ausgedruckt werden können. Diese werden an einem Automaten am Zoll verarbeitet und die Mehrwertsteuer wird direkt auf das Konto des Kunden gutgeschrieben.

Damit sollen die langen Schlangen am Zoll reduziert werden. Diese Änderungen im Umgang mit der Mehrwertsteuerrückerstattung finde ich schon einmal einen guten Ansatz.

Mehrwertsteuerrückerstattungsformular - grüner AusfuhrzettelMeine Frage ist jedoch, wieso überhaupt manuelle Arbeitsschritte in diesem Prozess benötigt werden?

Ich hätte da einen anderen Vorschlag.

Anstatt eine Infrastruktur an Geschäfte auszuliefern (Drucker etc.) würde ich eine Webapplikation vorschlagen. Diese Webapplikation kann von den Geschäften via Desktop, Laptop oder Tablet angesprochen werden. Kunden und Geschäfte registrieren sich online, ohne weitere Hardware an dieser Plattform.

Der Einkauf würde sich nun wie folgt gestalten:

  • der Kunde kauft seine Waren im Geschäft wie gewohnt ein
  • an der Kasse loggt sich der Mitarbeiter des Geschäfts an der Applikation ein
  • der Mitarbeiter erfasst die Mehrwertsteuerbeträge (7% und 19% usw.)
  • der Mitarbeiter wählt den Kunden aus und weist die Kassenabrechnung dem Kunden zu
  • der Kunde bestätigt dies mit einem zu vereinbaren Authorisierungscode
  • die Mehrwertsteuerinformationen werden an den Zoll übermittelt
  • der Kunde erhält sein Geld direkt auf sein Konto übermittelt
  • fertig.

Bei dieser Lösung wären alle Daten elektronisch vorhanden und in einem wohldefinierten Format an alle Beteiligten übermittelt worden. Es gäbe keine extra Hardware und am Zoll müsste für die Mehrwertsteuer Rückerstattung nicht mehr gewartet werden.
(Stand 11.9.2015 verweigert der deutsche Zoll die Ausfuhr in die Schweiz zu bescheinigen, siehe: Keine Mehrwertsteuerrückerstattung am Zoll bei online-Einkäufen)

Stand 14.10.2015 Seit dem 14. Oktober 2015 stempelt der Zoll wieder wie gewohnt.

Vermutlich sind hier noch einige Schwächen, die ich wegen Unwissenheit nicht bedacht habe. Prinzipiell bin ich mir jedoch sicher, dass in der heutigen Zeit ein manueller Prozess mit Drucker und nachträglicher Automatenverwendung (Scanner usw.) eigentlich nicht notwendig wäre. Die Anschaffungskosten für die Hardware würden nicht anfallen und die Abläufe könnten weitgehend automatisiert werden.

Gerne würde ich über dieses Thema diskutieren, über Kommentare würde ich mich daher sehr freuen.

Nachtrag 27.10.2015: Es bewegt sich etwas hierzu, siehe elektronischer Ausfuhrschein soll 2018 kommen.

Nachtrag 11.12.2015 Automaten erstmal wieder abgebaut, sie sollen ab 2016 direkt in den Geschäften stehen:«Wir haben die Automaten aus strategischen Gründen abmontiert», sagt Refund-Suisse-Chef Philippe Bartscherer

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